Politische Phänomenologie
Das ‚Colloquium Alpinum Politische Phänomenologie‘ ist ein transnationaler Treffpunkt von Phänomenolog*innen verschiedener Wissenschaftsdisziplinen, die das Interesse an Politischer Phänomenologie eint. Es beabsichtigt einerseits Kolleg*innen, die sich mit Theorien und Praktiken Politischer Phänomenologie befassen, zusammenzubringen, und andererseits der Politischen Phänomenologie selbst einen Ort zu geben, an dem sie zum Thema gemacht, kritisch erörtert und systematisch weiterentwickelt werden kann. Es wird verantwortet von Forschenden der Universitäten Darmstadt, Hagen, Innsbruck und Würzburg.
Das Programm des Colloquiums Alpinum 2025 ist der Frage nach dem Verhältnis von Rassismus und Antisemitismus gewidmet. Beide Phänomene stehen bereits seit der Hochphase des Existenzialismus im Zentrum phänomenologischen Forschens. Die einschlägigen Arbeiten von Sartre und Fanon werden dabei bis heute in Theorien des Antisemitismus und den Postkolonialen Studien kommentiert und weiterentwickelt. An die Stelle der Verflechtung beider Diskussionsstränge ist dabei durch die Geschehnisse der letzten Jahre – und insbesondere dem 7. Oktober – eine zunehmende diskursive Entgegensetzung getreten. Dabei wird den postkolonialen Theorien gerne pauschal ein latenter Antisemitismus vorgeworfen, während den Theorien des Antisemitismus dogmatischer Katechismus unterstellt wird, der sie gegenüber der (deutschen) Kolonialgeschichte und ihren Folgen blind mache. Diese falsche und unfruchtbare Entgegensetzung zu überwinden, ist Ziel des Colloquiums. Gemeinsam wollen wir uns im Ausgang von klassischen phänomenologischen Texten, den Verflechtungen von Rassismus und Antisemitismus widmen, ihren historischen Spuren nachgehen, Analyseebenen freilegen und Konfrontationen und Auswege diskutieren, mit deren Hilfe die Politische Phänomenologie Stellung zu unserer Gegenwart zu beziehen vermag.